Deutsch-Chinesische Normungskommission in Chengdu

Neue Arbeitsgruppe "Intelligente Fertigung - Industrie 4.0" wird eingerichtet

Die Deutsch-Chinesische Normungskommission hat auf ihrer diesjährigen Tagung in Chengdu (Provinz Sichuan) vereinbart, eine neue Arbeitsgruppe "Intelligente Fertigung - Industrie 4.0“ einzurichten. Damit sollen die erfolgreichen Kooperationen in Sachen Normung weiter ausgebaut werden, wie sie bereits in den Bereichen Elektromobilität und Smart Cities bestehen.
 
Die intensivere Zusammenarbeit zum Thema Industrie 4.0 geht auf eine Anforderung zurück, die in einem Aktionsrahmen von Ministerpräsident Li Keqiang und Bundeskanzlerin Angela Merkel bei den 3. Regierungskonsultationen im Oktober 2014 festgelegt wurde.

Die Tagung fand am 27. und 28. Mai 2015 unter der gemeinsamen Leitung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und der staatlichen chinesischen Standardisierungsorganisation (SAC) statt. Unter den Teilnehmern waren neben BMWi, SAC, DIN, DKE und VDMA auch Vertreter des chinesischen Handelsministeriums (MOFCOM), des nationalen chinesischen Standardisierungsinstitutes (CNIS) sowie weitere Teilnehmer aus Wirtschaft und Industrie. Die gemeinsame Normungskommission tagt einmal jährlich abwechselnd in China und Deutschland. Sie ist eine wichtige Plattform für den Meinungsaustausch zu normungspolitischen Fragen.

Zu Beginn diskutierte die Kommission die Arbeitsergebnisse des letzten Jahres vor allem aus den Branchen Schiffbau, Biotechnologie, Smart City, Medizintechnik und Automobil-Stahl. Vertreter beider Länder referierten über den aktuellen Stand in der gemeinsamen Arbeitsgruppe Elektromobilität.

Die chinesische Delegation berichtete über die Fortschritte in der Reform des Normungssystems, die bereits im vergangenen Jahr angekündigt wurde. China ist dabei, ein eher marktwirtschaftlich geprägtes System einzuführen, bei dem es nur noch wenige verbindliche Normen geben soll. Die meisten chinesischen Normen sollen in Zukunft freiwillige Normen sein, darin vergleichbar mit dem deutschen Normenwerk.

Beide Seiten hoben die Bedeutung dieser jährlichen Tagung hervor und bekräftigten ihre Bereitschaft, sich gegenseitig bei der Erarbeitung Internationaler Normen zu unterstützen und den bereits regen Expertenaustausch zu fördern.

So stand auch dieses bereits zehnte Treffen der Deutsch-Chinesischen Kommission im Zeichen eines vertieften Dialogs und des Ausbaus gemeinsamer Interessen: als eine entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zusammenarbeit und dem weiteren Abbau von Handelshemmnissen.

Die Deutsch-Chinesische Normungskommission ist bei den ersten bilateralen Regierungskonsultationen im Juni 2011 aus der Arbeitsgruppe Normung des Deutsch-Chinesischen Gemischten Wirtschaftsausschusses hervorgegangen. 2016 wird Deutschland wieder Gastgeber der Tagung sein, die dann erstmals in Leipzig stattfindet.