Europ?ische Normen f?r intelligente Stromnetze
Anlässlich der Europäischen Konferenz zu Errungenschaften bei der Normung von intelligenten Stromnetzen, die diese Woche (am 28. Januar 2013) in Brüssel stattfand, haben die europäischen Normungsorganisationen – CEN, CENELEC und ETSI – die neuesten Ergebnisse ihrer gemeinsamen Arbeit zur Ausarbeitung und Entwicklung der Normen präsentiert, die für eine Beschleunigung der Bereitstellung von Stromnetzen der nächsten Generation, so genannten „Smart Grids“, erforderlich sind.
Die Konferenz wurde von der Europäischen Kommission (DG ENERGY) zusammen mit den drei europäischen Normungsorganisationen (ESOs) – CEN (European Committee for Standardization), CENELEC (European Committee for Electrotechnical Standardization) und ETSI (European Telecommunications Standards Institute) – organisiert.
Die Konferenz wurde von Günther Oettinger, dem für Energie verantwortlichen EU-Kommissar, eröffnet, der über die Bedeutung der Normung für die Entwicklung von Stromnetzen der neuen Generation sprach. Er begrüßte die Tatsache, dass die zuständigen Behörde sowie die zuständigen Normungsorganisationen in Europa eng mit ihren Amtskollegen in aller Welt, darunter in Nordamerika, zusammenarbeiten.
Der Hauptzweck der Konferenz war die Verbreitung und Diskussion der Ergebnisse der Arbeit von CEN, CENELEC und ETSI als Reaktion auf Anforderungen der Europäischen Kommission zur Entwicklung von Normen für intelligente Stromnetze (unter EG-Mandat M/490) und intelligente Messgeräte (M/441) sowie das Laden von Elektrofahrzeugen (M/468).
Als Sprecher im Auftrag der drei ESOs erinnerte Tore Trondvold, CENELEC-Präsident, die Konferenz daran, dass „Normen dazu beitragen, innovative Produkte und Dienstleistungen zu fördern, indem sie für Vertrauen bei industriellen Nutzern und Verbrauchern sorgen und eine großflächige Vermarktung ermöglichen.“
Die Vorsitzenden der CEN-CENELEC-ETSI-Koordinationsgruppe zu intelligenten Stromnetzen (Ralph Sporer), CEN-CENELEC-ETSI-Koordinationsgruppe zu intelligenten Messgeräten (Daniel Hec) und CEN-CENELEC-Koordinationsgruppe zu eMobility (David Dossett) präsentierten die Ergebnisse ihrer jeweiligen Gruppen. Sie unterstrichen die Tatsache, dass Normen, die aktuelle Industrieanwendungen unterstützen, in vielen Fällen entweder bereits verfügbar oder auf Basis von Best Practices und modernster Technologien entwickelt werden. Diese Normen spielen eine wichtige Rolle bei der erfolgreichen Integration innovativer Technologien in komplexe Systeme wie intelligente Stromnetze.
Bei der Abschlusssitzung sagte Luis Jorge Romero, ETSI-Generaldirektor, dass die erfolgreiche Arbeit, die die drei ESOs geleistet haben, zeigt, was erreicht werden kann, wenn verschiedene Unternehmen und andere Beteiligte zusammenarbeiten. Eine große Vielfalt interessierter Parteien hat sich zusammengeschlossen, um gemeinsame Normen zu vereinbaren und eine Fragmentierung des Markts zu verhindern.
Hinweise
Die drei europäischen Normungsorganisationen (ESOs), CEN, CENELEC und ETSI, wurden von der Europäischen Kommission beauftragt (unter Mandat M/490 – veröffentlicht am 1. März 2011), (a) eine technische Referenzarchitektur und (b) einen Satz einheitlicher Normen zur Unterstützung des Austauschs von Informationen und zur Integration aller Betreiber im System sowie (c) nachhaltige Normungsprozesse und Kooperationswerkzeuge, die die Interaktion der Beteiligten ermöglichen, zu liefern. Des Weiteren wurde die ESOs aufgefordert, Normen für Informationssicherheit und Datenschutz zu untersuchen, die harmonisierte allgemeine Anforderungen umfassen.
Die Richtlinie der Europäischen Kommission in diesem Bereich ist in der Mitteilung „Intelligente Stromnetze: von der Innovation zur Realisierung“ (im April 2011 veröffentlicht) beschrieben. Laut Kommission sollen intelligente Stromnetze die CO2-Emissionen um 9 % und den Energieverbrauch der Haushalte um 10 % verringern. Sie werden außerdem die Ausweitung erneuerbarer Energie erleichtern, zum Beispiel durch dezentrale Mikroerzeugung von Elektrizität mithilfe von Solarpanels (Photovoltaik) und Windturbinen. Intelligente Stromnetze werden daher eine wichtiger Rolle dabei spielen, es der EU zu ermöglichen, die Ziele ihrer integrierten Politik zu Energie und Klimawandel (im Dezember 2008 übernommen) zu erreichen.
Die ESOs haben eine Koordinationsgruppe zu intelligenten Stromnetzen (SG-CG) mit vier Arbeitsgruppen eingerichtet, die sich auf die Hauptelemente des Mandats konzentrieren. 2012 produzierte die SG-CG Berichte zu: Referenzarchitektur, einem ersten Satz einheitlicher Normen, nachhaltigen Prozessen sowie Informationssicherheit und Datenschutz. Die Gruppe hat außerdem ein Rahmendokument erstellt, das einen Überblick über die Aktivitäten bietet und beschreibt, wie die verschiedenen Elemente zusammenwirken, um den einheitlichen Rahmen für intelligente Stromnetze zu liefern. Alle diese Berichte sind auf der Seite zu intelligenten Stromnetzen der CEN-CENELEC-Website verfügbar.
Die Arbeit an intelligenten Stromnetzen (unter Mandat M/490) wird mit anderen Normungsarbeiten koordiniert, die zurzeit in Verbindung mit intelligenten Messgeräten und Elektrofahrzeugen (unter den Mandaten M/441 bzw. M/468) durchgeführt werden, um einen kohärenten Rahmen sicherzustellen. Die SG-CG arbeitet außerdem mit mehreren internationalen und regionalen Normungsorganisationen zusammen, um gemeinsame internationale Normen für intelligente Stromnetze zu erreichen.
(Quelle: CEN)