China investiert in Elektromobilit
(China Daily, 2010-08-19) Medienberichten zufolge ist die Allianz, die sich am Mittwoch, den 18.August 2010 gebildet hat, bereit, bis 2012 einen Betrag in Höhe von 100 Mrd. Yuan (14,7 Mrd. Dollar) in Fahrzeuge mit elektrischen Antriebssystemen zu investieren.
Unter Leitung der Kommission des Staatsrates für Kontrolle und Verwaltung des Staatsvermögens (SASAC) beteiligten sich an der Allianz nahezu alle in den betroffenen Geschäftsfeldern führenden Firmen, darunter die drei größten Öl-Firmen des Landes, die zwei größten Stromnetzbetreiber, und zwei der führenden Automobilhersteller— China FAW Group Corp und Dongfeng Auto Corp. Nach Aussage des SASAC-Ministers Li Rongrong will die Allianz sowohl Forschung und Entwicklung in Bezug auf Fahrzeuge, Brennstoffzellen und Ladesysteme beschleunigen, als auch einheitliche Standards festlegen.
China habe bereits einige Fortschritte in Bereichen wie Autoteilen und Brennstoffzellen erzielt und sollte weitere Schritte unternehmen, um international wettbewerbsfähige chinesische Marken für elektrische Autos zu schaffen, so Li weiter. Anfang 2008 startete die Zentralregierung eine nationale Kampagne mit dem Ziel, jährlich in mindestens 10 Städten 1.000 elektrische Autos in Verkehr zu bringen. So sollen die Bürger einen Anreiz erhalten, elektrische Fahrzeuge zu kaufen. Im Juni hatte das Finanzministerium ein Förderprogramm in fünf Pilot-Städten— Shanghai, Shenzhen, Hangzhou, Changchun and Hefei — aufgelegt. Subventioniert werden dabei reine Elektro-Fahrzeuge mit 60.000 Yuan und Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieb mit 50.000 Yuan. Der chinesische Auto- und Batteriehersteller BYD, eine Firma, in die auch Warren Buffet investiert hat, hatte 2008 sein erstes batteriebetriebenes Fahrzeug auf den Markt gebracht. Im März 2008 wurde ein Joint Venture für elektrische Fahrzeuge mit dem deutschen Autobauer Daimler gegründet.
Nach Einschätzung des Beratungsunternehmens McKinsey & Company sind die Vereinigten Staaten am ehesten in der Lage, bei einer Entwicklung weg vom Benzinmotor hin zu elektrischen Fahrzeugen eine Vorreiterrolle einzunehmen. McKinsey stufte die Vereinigten Staaten in seiner Rangliste für elektrische Fahrzeuge an erster Stelle ein, vor Frankreich, Deutschland und China. Zahlreiche westeuropäische Staaten haben erhebliche Investitionen in die Entwicklung von Technologien mit erneuerbaren Energien getätigt. Li erklärte, die Allianz sei offen für weitere Firmen, sowohl inländische als auch ausländische. Die Nutzung von Fahrzeugen mit sauberen Energien entspricht dem chinesischen Vorhaben, die Energieeffizienz zu verbessern, und Umweltverschmutzungen zu reduzieren, so Dai Yande, stellvertretender Direktor des Instituts für Energieforschung (ERI), welches der Kommission für Nationale Entwicklung und Reformen angegliedert ist. "Ohne umweltfreundliche Fahrzeuge wird es schwierig, die energie- und umweltpolitischen Ziele zu erreichen", sagte er. Er fügte hinzu, dass die Nutzung solcher Fahrzeuge nicht nur die Abhängigkeit Chinas von Öl-Importen mindere, sondern dem Land auch dabei helfe, die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren.
China hat zugesichert, den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 40 bis 45 Prozent im Vergleich zu 2005 zu reduzieren. Das Land hat sich darüber hinaus das Ziel gesetzt, den Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch auf 15 Prozent zu erhöhen. Nach einer im Juli erteilten Auskunft der chinesischen Gesellschaft für Personenkraftwagen wird in diesem Jahr ein Absatz von 17 Millionen Fahrzeugen erwartet, was einen Anstieg um 30 Prozent zum Vorjahr bedeutet. Die Allianz werde dabei helfen, die Nutzung von Elektro-Fahrzeugen in China voranzutreiben, und die Schaffung von Industriestandards werde von enormem Vorteil sein, sagte Wang Liusheng, ein Analyst bei China Merchants Securities. Allerdings müsse die Allianz noch mehr Autobauer, wie etwa den größten chinesischen Autohersteller SAIC Group und BYD beteiligen, fügte er hinzu. „Andernfalls sei der Effekt innerhalb der gesamten Automobilbranche beschränkt“.